So investiere ich: Meine Core-Satellite-Strategie (inkl. Grundsätze & Depotaufbau)

von Jannes Lorenzen
Investor, Ökonom und Gründer

5. Oktober 2020

Seit ca. 10 Jahren investiere ich, seit etwas weniger Zeit veröffentliche ich Tipps, Analysen und meine Erfahrungen dazu. Ich habe mehr als 200 Beiträge geschrieben, 80 Podcast-Episoden und 200 Videos aufgenommen, dazu 200+ wissenschaftliche Studien, Bücher und Ratgeber gelesen, mein VWL-Studium beendet, Experten kennengelernt und vieles mehr.

Die Essenz daraus ist das, was ich in der Praxis in meiner Geldanlage umsetze. Es sind die Dinge, die für mich funktionieren und ich für meine Situation als sinnvolle Strategie ansehe.

Ich lasse hier die Hosen runter und zeige dir, wie ich investiere. Dabei gehe ich zuerst auf meine Voraussetzungen und Ziele ein, meine Grundsätze bei der Geldanlage und den Depotaufbau meiner Core-Satellite-Strategie.

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Tipp: Vertiefende Hintergründe zu den Entscheidungen erfährst du in der Academy und der zugehörigen Videoserie.

Voraussetzungen: Status Quo & Ziel

Um zu verstehen, warum meine Geldanlage so aussieht, wie sie aussieht, ist es wichtig, die Grundvoraussetzungen zu verstehen.

  • Ich bin in der Vermögensaufbauphase, sprich: Ich spare monatlich und investiere. Die monatliche Sparrate besteht aus einem fixen und einem variablen Teil.
  • Ich bin nicht darauf angewiesen, kurz- oder mittelfristig Geld aus meiner Geldanlage zu ziehen - weder durch Entnahmen, noch durch Dividenden.
  • Damit einhergehend habe ich einen langfristigen Anlagehorizont (> 15 Jahre).
  • Ich bin überdurchschnittlich erfahren.
  • Ziel: Vermögensaufbau mit hoher Rendite bei akzeptablem Risiko, aber relativ hoher Risikotoleranz und einem überschaubaren Zeitaufwand
  • Ich lege Wert auf eine fundierte Grundlage, die möglichst auf wissenschaftlichen Studien, Analysen und Fakten beruht. Intuition, nicht repräsentative eigene Erfahrungen oder anekdotische Evidenz ist für mich kein guter Wegweiser. Ergänzend sind auch psychologische Faktoren wichtig.
  • Bedingung: Das Depot muss jederzeit alleine funktionieren, auch wenn ich mich mal ein paar Monate nicht darum kümmern möchte. Komplettverluste sollen außerdem ausgeschlossen sein. Ich möchte jederzeit verstehen, in was ich investiere und gut schlafen können.

Diese Grundvoraussetzungen geben die Leitplanken für meine Strategie und meinen Depotaufbau vor.

Grundsätze, Überzeugungen & Regeln meiner Geldanlage

Diese Grundsätze geben vor, wie ich anlege. Sie sind der Verhaltenskodex beim Depotaufbau und dem Umgang mit den entsprechenden Anlageklassen, in die ich investiere.

#1 - Ich betreibe kein Market Timing.

Market Timing beschreibt den Versuch kurzfristig Marktbewegungen vorherzusehen und dementsprechend ein- oder auszusteigen. Ein Großteil der Medien, Ratgeber und Anleger fokussieren sich darauf und mutmaßen tagtäglich, wo die Kurse in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten stehen werden.

Das Problem: Es gibt keinen Nachweis, dass es irgendwie möglich ist, das zu prognostizieren (auch wenn angebliche Börsengurus den Anschein erwecken, als könnten sie es).

Was wir aber sicher wissen: Es ist zusätzlicher Aufwand, erzeugt Kosten und mögliche Fehlentscheidungen. Deshalb halte ich mich vom Market Timing fern. Ich weiß, dass ich Marktschwankungen erleben werde und bereite mich darauf vor, statt zu versuchen, diese vollständig zu vermeiden.

Das heißt: Ich weiß nicht, ob die Aktienmärkte in ein paar Wochen oder Monaten höher oder niedriger stehen werden oder nicht. Und es ist mir egal.

Tipps dazu (neben der empfohlenen kostenlosen Videoserie):

#2 - Ich investiere langfristig.

Langfristiges Investieren bringt viele Vorteile gegenüber kurzfristigen Strategien, die eher dem Trading zuzuordnen sind:

  1. Höhere Nettorendite durch geringere Kosten: Je weniger gehandelt wird, desto geringer sind die Kosten. Das hält die Rendite hoch, die die Aktienmärkte liefern.
  2. Höhere Nettorendite durch Steuerstundungseffekt: Gewinne mit Aktien werden bei der Realisierung, also in der Regel dem Verkauf, besteuert. Je später diese Besteuerung stattfindet, desto länger kann mit dem unversteuerten Geld angelegt werden. Dadurch sinkt die effektive Steuerlast gegenüber dem Anleger, der jährlich Gewinne versteuern muss.
  3. Vermeidung von kognitiven Verzerrungen: Alle Menschen und Anleger erliegen kognitiven Verzerrungen, vereinfacht gesagt "Denkfehlern", die in der Anlegerpsychologie immer wieder zu beobachten sind. Je weniger gehandelt wird, desto weniger anfällig ist die eigene Geldanlage für solche Verzerrungen.
  4. Entspanntere Geldanlage: Weniger zu handeln macht das Leben deutlich entspannter.
  5. Höhere erwartete Rendite: Kurzfristige Trader verlieren in > 85 % der Fälle Geld, während langfristige und breit diversifizierte (mehr dazu gleich) Anleger langfristig gewinnen.

#3 - Ich diversifiziere.

Diversifikation bezeichnet die Streuung bei der Geldanlage. Ich investiere nicht nur in eine oder nur drei Aktien, sondern in mehrere Aktien aus unterschiedlichen Branchen, Regionen und Währungsräumen.

Dadurch schließe ich das Komplettrisiko aus und reduziere die Risiken und Wertschwankungen meines gesamten Depots stark. Wie ich diese Diversifikation umsetze, zeige ich dir gleich.

#4 - Stock-Picking ja, aber mit realistischen Erwartungen.

Ob es möglich ist, durch die Auswahl einzelner Aktien eine bessere Rendite als der Gesamtmarkt erzielen kann, wird unter Experten mit wissenschaftlichem Fokus immer wieder diskutiert.

Ich glaube, dass es möglich ist. Darauf deuten einige wissenschaftliche Studien und meine bisherigen Erfahrungen hin.

Wichtig ist aber, dabei eine realistische Erwartungshaltung zu behalten: Es ist schwer genug, durch die Einzelaktienauswahl den Markt (bzw. einen kostengünstigen Indexfonds) zu schlagen. Eine deutliche Überrendite, die ich oft gerade bei sich selbst überschätzenden Einsteigern sehe, ist schädlich und führt meist zu zu großem Risiko und einer umso schlechteren Rendite.

Dann wartet Belohnung: Ein individuell zusammengestelltes Depot, enorm viel aufgebautes Wissen und auch in schwierigen Börsenphasen absolute Selbstsicherheit.

#5 - Mittel- und langfristiger Erfolg zählt.

Zu oft ist man geneigt, die Kurse kurzfristig zu verfolgen. Dabei macht das keinen Sinn, wenn die Geldanlage langfristig ausgerichtet ist.

Kurzfristig kann alles passieren. Langfristige Thesen zeigen sich in der Regel nicht kurzfristig. Sie brauchen Zeit, um sich zu beweisen. Dementsprechend ist es wichtig, auch bei kurzfristigen Durststrecken am langfristigen Kurs festzuhalten.

Tipp: Die Gesetze erfolgreichen Investierens zeige ich dir hier in der Videoserie. Darin erfährst du noch einige Tipps über die hier aufgeführten Grundsätze hinaus.

Was kommt ins Depot? Meine Core-Satellite-Strategie

Es gibt drei grundlegende Fragen, die sich beim Portfolioaufbau stellen: Wie ist das Portfolio generell strukturiert? Welche Anlageklassen landen im Depot? Und sollen Einzelinvestments oder gebündelte Investments genutzt werden?

Das ist eine Core-Satellite-Strategie

Die Core-Satellite-Strategie besteht aus einem Kern ("Core") und beliebig vielen Satelliten ("Satellites"), aus denen ein Depot besteht. Der Kern ist in der Theorie gut diversifiziert und liefert stabile Erträge. Die Satelliten sind kleinere Bestandteile, die chancenorientierter und damit auch riskanter sind.

Letztendlich bietet dieser Ansatz einen flexiblen Rahmen, in welchem du deine Geldanlage organisieren kannst. Aus diesem Grund bezeichne ich meine Strategie auch als Core-Satellite-Ansatz.

Aktien: Diese Anlageklasse ist der Kern

Den zentralen Baustein meiner Geldanlage stellen Aktien, also handelbare Unternehmensbeteiligungen, dar.

Warum? Aktien bringen viele Vorteile mit sich:

  • Aktien liefern historisch im langfristigen Durchschnitt die höchste Rendite aller vergleichbaren Anlageklassen (Immobilien, Anleihen, Gold, Cash etc.).
  • Aktien sind flexibel handelbar.
  • Schon mit 3-stelligen Beträgen kann problemlos investiert werden.
  • Aktien ermöglichen Zugang zu jedem Teil der Wertschöpfung innerhalb der Wirtschaft, also auch zu allen Branchen und Regionen, was eine umfassende Diversifikation ermöglicht.

Aktien oder ETFs?

Ich investiere sowohl in einzelne Aktien, als auch in ETFs. Denn beide Anlagevehikel haben Vorteile:

Warum ETFs?

  • ETFs bieten schnell und unkompliziert eine breite Streuung.
  • ETFs sind kostengünstige Fonds.
  • Mit ETFs kann ich Strategien abbilden, die ich selbst mit einzelnen Aktien nicht umsetzen kann oder will (bspw. Momentum-Strategie).
  • Ich kann Märkte abbilden, in denen ich nicht in einzelnen Aktien investieren möchte.

Warum dazu auch einzelne Aktien?

  • Es macht mir Spaß.
  • Ich baue Know-how auf.
  • Ich glaube, dass ich Chancen auf eine gute Rendite habe durch Know-how über Kapitalmärkte und über Unternehmen.
  • Es gibt mir viel Sicherheit, in geprüfte Unternehmen und Geschäftsmodelle zu investieren und diese im Depot zu haben.

Aus diesen unterschiedlichen Vorteilen habe ich mich entschieden, sowohl in ETFs als auch in einzelne Aktien zu investieren. Gestartet habe ich dabei nur mit ETFs, da diese sich gerade bei kleineren Depots anbieten. Diese stellen auch heute noch den Kern meines Depots dar, da sie das breit diversifizierte Fundament liefern.

Meine Asset Allocation: ETF- und Aktienwahl

Der grundlegende Aufbau steht also: Eine Core-Satellite-Strategie, bei denen der Kern aus Aktien-ETFs besteht. Aber was genau bilde ich nun mit dem Kern und den Satelliten ab?

Übrigens: Hier dokumentiere ich mein Depot, Kauf- und Verkaufsentscheidungen und teile meine Gedanken dazu.

Ausrichtung vom ETF-Kern

Etwa 60 % meines Portfolios bestehen aktuell aus ETFs. Dieser Anteil wird langsam etwas geringer, da ich die anderen Satelliten stärker fokussiere.

Der ETF-Kern wird trotzdem weiter gefüttert durch einen monatlichen Sparplan, der entsprechend meiner Asset Allocation automatisiert investiert.

Was bilde ich im ETF-Kern ab?

  • Ich investiere sowohl in "normale" nach Marktkapitalisierung gewichtete ETFs, als auch in Smart Beta ETFs.
  • Ich investiere in Industrienationen und in Schwellenländer.
  • Bevorzugt wähle ich thesaurierende ETFs.

Ausrichtung des Einzelaktien-Satelliten

Der größte Satellit meines Portfolios besteht heute aus einzelnen Aktien und macht ca. 35 % aus. Wie gehe ich dabei vor?

  • Ich investiere vor allem in Technologie- und Digitalunternehmen. Darin sehe ich große Chancen, attraktive und oft robuste Geschäftsmodelle und meine größte Expertise. Außerdem macht mir dieser Bereich am meisten Spaß. Ich investiere aber nicht blind in alles, wo "Tech" drauf steht, sondern gehe immer selbst in die Analyse und Bewertung. Diese Analysen teile ich hier.
  • Ich versuche gemäß Warren Buffett in Unternehmen zu investieren, die weniger kosten als sie wert sind. Das kann auf unterschiedliche Art und Weise funktionieren, aber zum größten Teil versuche in hochqualitative Unternehmen und starke Geschäftsmodelle zu attraktiven Preisen zu investieren. Wie Warren Buffett sagte: “Es ist bei weitem besser, ein herausragendes Unternehmen zu einem anständigen Preis zu kaufen, als ein anständiges Unternehmen zu einem herausragenden Preis.”
  • Ich investiere mittel- und langfristig. Sprich: Alle Investitionen sind grundlegend auf "so lange wie möglich" ausgelegt.
  • Ich verkaufe dann, wenn meine Kaufthese nicht mehr stimmt. Das kann dadurch passieren, dass das Geschäftsmodell sich als schwächer herausstellt als ich dachte, Konkurrenten auftauchen, große Entwicklungen die Lage verändern oder der Kurs so gestiegen ist, dass der in meinen Augen faire Wert erreicht wurde.

Weitere Satelliten (Immobilien, Anleihen & Co.)

Die restlichen 5 % füllen sich aktuell durch einen kleineren Anteil an Anleihen-ETFs, Mitarbeiterbeteiligungen durch Genussrechte oder auch wohnbedingte Genossenschaftsanteile. Perspektivisch werden hier vermutlich auch Immobilienbeteiligungen dazu kommen.

Tipp: So baust du dein Portfolio

Nun weißt du, wie ich mein Depot aufgebaut habe und in der Praxis investiere. Dahinter stecken viele Überlegungen und Inhalte, die ich gelesen und ausgewertet habe.

In dieser Videoserie (und der darauf aufbauenden Academy) erfährst du alles, was du wissen musst, um dein eigenes Depot aufzubauen und erfolgreich zu führen.

Außerdem veröffentliche ich auf StrategyInvest meine Aktienanalysen, den Fortschritt meines Depots und einiges mehr.

Schau dort gern vorbei, um deine Geldanlage eigenständig erfolgreich zu gestalten!

Über den Autor


Hey, ich bin Jannes. Langfristig denkender Privatanleger, Investor, Ökonom sowie Gründer von Aktienrebell und StrategyInvest. Herzlich Willkommen also zu meiner Rebellion gegen fehlende Finanzbildung, schlechte Anlageentscheidungen und das Spiel der Finanzindustrie.

Jannes Lorenzen

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