Solltest du dein Geld in Anleihen investieren?

von Jannes Lorenzen
Investor, Ökonom und Gründer

13. September 2019

Solltest du in Anleihen investieren? Und damit einhergehend: Sind Anleihen ETFs sinnvoll?

Aktien sind schön und gut. Aber wird aus Aktienrebell vielleicht noch „Anleihenrebell“? 😉

Anleihen sorgen für Streicheleinheiten für dein unruhiges Anlegerherz. Regelmäßige Zinsen und die „sichere“ Rückzahlung des Nennwerts.

Aktien können deine Nerven dagegen aufs Äußerste strapazieren. Anleihen gelten als sicherer – was den meisten Deutschen schon als Argument zum Investieren reicht.

Ich möchte aber tiefer gehen und dir zeigen, ob Anleihen dein Depot sinnvoll ergänzen und wie gut Anleihen für deine Geldanlage geeignet sind.

Was ist überhaupt eine Anleihe?

Eine Anleihe ist ein festverzinsliches Wertpapier. Aktien dagegen liefern dir keine feste Zinszahlung, sondern eine Kurssteigerung und Gewinnausschüttungen.

Anleihen sind, genau wie Aktien, jederzeit an der Börse handelbar.

Sowohl Staaten geben Anleihen heraus, als auch private Unternehmen.

Anleihen werden von Rating-Agenturen bewertet. Bei einer hohen Rückzahlungswahrscheinlichkeit des Nennwertes einer Anleihe sprechen wir von einer hohen Bonität.

Staatsanleihen mit hoher Bonität gelten als risikolos. Zu diesen gehören unter anderem auch deutsche und US-amerikanische Staatsanleihen.

Aber wie gut sind diese festverzinslichen Wertpapiere jetzt für deine Geldanlage? Die folgenden drei Fragen werden dir diese Frage beantworten.

Frage #1: Machen Anleihen dein Depot sicherer?

Bei der Investition in Anleihen spielt ein Motiv die Hauptrolle: Die Sicherheit.

Durch Anleihen soll das Risiko gesenkt werden.

Dabei geht es bei der Senkung des Risikos nicht darum, wieviele Aktien oder Anleihen ausfallen. Es geht darum, dass die Schwankungen deines Depotwertes reduziert werden.

Aktien unterliegen Kursschwankungen, wenn neue Unternehmensnachrichten oder Wirtschaftsmeldungen veröffentlicht werden.

Auch Anleihenkurse können schwanken. Das tun sie dann, wenn sich das Zinsniveau ändert oder wenn die Aussicht auf die Rückzahlung des Betrages schlechter wird.

Beispiel: Du kaufst eine Anleihe mit einer Verzinsung von 1% bei einem Marktzins von 1%.

Wenn jetzt das Zinsniveau auf 2% steigt, wird deine Anleihe mit der 1%-Verzinsung unattraktiver, da die Anleger jetzt andere Anleihen mit der höheren Verzinsung bevorzugen. Der Kurs von deiner Anleihe fällt.

Generell gelten Anleihen als deutlich schwankungsresistenter als Aktien.

Diese Schwankungen werden auch als Volatilität bezeichnet. Diese wiederum wird oft durch die Standardabweichung, eine mathematische Größe, beschrieben.

Sind Anleihen denn wirklich schwächeren Schwankungen als Aktien ausgesetzt?

Ken Fisher, Investor und Multi-Milliardär, geht diesem Mythos in seinem Buch „Börsen-Mythen enthüllt für Anleger“ auf den Grund.

Dazu zieht er Daten vom US-Markt heran, die bis 1925 zurückreichen.

Sehr wichtig ist hier die Unterscheidung nach verschiedenen Anlagedauern. Wir vergleichen dabei ein reines Aktien-Depot, ein 50% Aktien/50%-Anleihen-Depot und ein reines Anleihen Depot.

Bei einem gemischten Depot kann die Volatilität geringer sein als bei den reinen Depots, wenn Anleihen und Aktien sich zu einem gewissen Teil entgegengesetzt entwickeln.

Wenn bspw. die Kurse der Anleihen steigen, die Kurse der Aktien fallen, bleibt der Depotwert ungefähr gleich und schwankt dadurch weniger als bei beiden Extremen.

Zeithorizont: 5 Jahre

Volatilität Aktien: 8,8%

Volatiltät 50/50: 5,1%

Volatilität Anleihen: 4,0%

→ Hier haben Anleihen tatsächlich die geringste Volatilität, Aktien die höchste.

Zeithorizont: 20 Jahre

Volatilität Aktien: 3,4%

Volatiltät 50/50: 2,6%

Volatilität Anleihen: 3,2%

→ Hier näheren sich beide Schwankungen stark an und sind beinahe identisch. Das gemischte Depot schwankt am wenigsten.

Zeithorizont: 30 Jahre

Volatilität Aktien: 1,4%

Volatiltät 50/50: 1,7%

Volatilität Anleihen: 2,8%

→ Jetzt ist das reine Aktien-Depot sogar stabiler als das gemischte und das Anleihen-Depot.

Du siehst also: Je länger der Anlagezeitraum, desto sicherer wird deine Investition.

Vor allem Aktien werden aber bei einem langen Anlagehorizont sicherer – sogar sicherer als Anleihen.

Kurzfristig sind die Schwankungen bei Aktien deutlich stärker als bei Anleihen. Langfristig können wir unser Risiko aber durch Aktien sehr stark reduzieren.

Wie verhält es sich jetzt aber mit der Rendite von Anleihen?

Frage #2: Verbessern Anleihen deine Rendite?

Ken Fisher liefert uns auch Daten für die Rendite von Aktien und Anleihen in den eben genannten Zeiträumen.

Zeithorizont: 5 Jahre

Jährl. Rendite Aktien: 9,9%

Jährl. Rendite 50/50: 7,7%%

Jährl. Rendite Anleihen: 5,5%

Zeithorizont: 20 Jahre

Jährl. Rendite Aktien: 11,2%

Jährl. Rendite 50/50: 8,3%

Jährl. Rendite Anleihen: 5,5%

Zeithorizont: 30 Jahre

Jährl. Rendite Aktien: 11,2%

Jährl. Rendite 50/50: 8,3%

Jährl. Rendite Anleihen: 5,3%

Im kurzfristigen Zeitraum haben Aktien größere Schwankungen als Anleihen. Für dieses zusätzliche Risiko wirst du aber im Durchschnitt mit einer höheren Rendite belohnt.

In jedem Zeitraum ist die Rendite der Aktien mit Abstand die höchste. Ab einem Anlagezeitraum von 20 Jahren liegt diese sogar doppelt so hoch wie die der Anleihen – wohlgemerkt bei einer durchschnittlich niedrigeren Schwankung der Kurse.

Dazu muss aber gesagt sein, dass wir hier nur Durchschnitte betrachten. Diese Werte stammen aus der Vergangenheit und können im Einzelfall immer abweichen.

Deshalb noch ein weiterer interessanter Fakt:

Von 1925 – 2012 hat es 67 rollierende 20-Jahres-Zeiträume gegeben.

In ganzen 65 dieser 20-Jahres-Zeiträume, also in 97% aller Fälle, lag die Rendite der US-amerikanischen Aktien über der Rendite der US-amerikanischen Staatsanleihen.

In diesen Zeiträumen wurde das Vermögen durch Aktien um durchschnittlich 881% gesteigert, durch Anleihen „nur“ um 247%.

Dagegen war in den zwei Zeiträumen, in denen die Anleihen die Aktien geschlagen haben, denkbar knapp: Aktien vermehrten das Geld in den 20 Jahren durchschnittlich um 243%, Anleihen um 262%.

Selbst wenn Anleihen also besser sein sollten, was in der Vergangenheit über 20 Jahre nur zu 3% der Fall war, ist der Renditeunterschied nur sehr gering.

Die dritte Frage soll nun einen speziellen Punkt der Anleihen klären: Die regelmäßigen Zinszahlungen.

Frage #3: Sind Anleihen für regelmäßige Zinszahlungen alternativlos?

Ein Punkt, der Anleihen interessant macht, sind die regelmäßigen Zinszahlungen. Dadurch kann bei einem großen Vermögen ein schönes, passives Einkommen entstehen.

Dabei bieten auch Aktien einen Weg, der zu regelmäßigen Zahlungen führt: Die Auszahlung von Dividenden oder das gezielte Anwenden von Dividendenstrategien.

Zum Verständnis: Wenn du eine Aktie, deren Kurs 100€ beträgt, mit einer Dividendenrendite von 3% besitzt, erhältst du eine Auszahlung von 3€. Die Kurssteigerung wird dabei nicht berücksichtigt.

Besitzt du eine Anleihe, deren Nennwert 100€ beträgt und einen regelmäßigen Zins von 3% ausschüttet, erhältst du ebenfalls 3€.

Gerade heute ist dieses Thema hochaktuell. Der Trend geht klar zu Dividenden.

Christian Kirchner schreibt dazu für die Capital:

„In 60 Prozent der Fälle lag die Rendite von US-Anleihen unterhalb der durchschnittlichen Dividendenrendite von US-Aktien. Daran kann sich nur kaum noch jemand erinnern, weil es in der jüngeren Vergangenheit zwischen den 60er- und Nuller-Jahren fast immer andersherum war.
Früher hingegen war es völlig normal, dass Aktionäre für das Halten volatiler Dividendenpapiere höher entlohnt werden wollten als für den Besitz von Staatsanleihen – wenngleich nicht in dem dramatischen Ausmaß wie derzeit, denn die Dividendenrendite des Dax ist unglaubliche 25-mal höher als die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen.“

Gerade heute sind Dividenden deutlich attraktiver als Anleihen, da das Zinsniveau extrem niedrig ist.

Aber auch im langfristigen Durchschnitt schlagen die Dividenden die Zinszahlungen der Anleihen. Und dabei ist noch nicht einmal die positive Kursentwicklung der Aktien mit einberechnet. Vor allem eine Dividendenstrategie kann die erwartete Ausschüttung dabei noch erhöhen, wenn das dein Ziel ist.

Du siehst also: Selbst wenn es dir um regelmäßige Barauszahlungen auf dein Konto geht bist du bei Aktien meistens besser aufgehoben als bei Anleihen.

Was die ganz Großen von Aktien halten

Ich habe dir die Fakten der Vergangenheit geliefert:

Kurzfristig schwanken Anleihen schwächer als die Kurse von Aktien. Außerdem können sie die Schwankungen mittelfristig abschwächen, wenn sie zu Aktien beigemischt werden.

Langfristig schwanken aber Aktien schwächer als Anleihen.

Die Rendite von Aktien war der Rendite der Anleihen fast immer deutlich überlegen.

Regelmäßige Auszahlungen können ebenso durch Dividenden, statt den regelmäßigen Zinszahlungen, realisiert werden.

Aber was sagen die großen Investoren zu Anleihen?

Ken Fisher habe ich bereits erwähnt. Er ist Milliardär, Investor, Autor einiger Bücher und schreibt eine Kolumne für Focus Money. Er kritisiert vor allem den Mythos, dass Anleihen sicherer als Aktien seien.

Peter Lynch ist einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten. Er schreibt in seinem Buch „Der Börse einen Schritt voraus“:

„Historisch gesehen sind Aktien ohne jeden Zweifel profitabler als Anleihen. Mit Anleihen werden Sie Ihr Geld niemals verzehnfachen, es sei denn, dass Sie waghalsige Spekulationen mit Anleihen eingehen, deren Rückzahlung fraglich ist.“

Und auch Warren Buffett äußert sich zu Anleihen. Vor allem aus heutiger Sicht bewertet er diese ebenfalls kritisch, wie finanzen100.de schreibt:

Bonds sind „schreckliche Investments“
Seiner Ansicht nach bleiben Aktien weiterhin anderen Anlageformen wie Anleihen deutlich überlegen. „Anleihen sind jetzt schreckliche Investments“, so Buffett. Die Anleihenkurse seien durch die Käufe der US-Notenbank auf ein künstliches Niveau hinaufgetrieben worden. Sollten irgendwann die Zinsen wieder steigen, könnten Bond-Investoren sehr viel Geld verlieren, warnte Buffett.

Viele der großen Investoren stehen Anleihen also kritisch gegenüber.

Ich habe bewusst Daten verwendet, die weit zurückreichen, damit sie aussagekräftiger sind. Wenn wir Anleihen aus heutiger Sicht betrachten, sehen wir aber, dass sie noch unattraktiver sind.

Die Umlaufrendite beschreibt die durchschnittliche Rendite der Bundesanleihen. Was der DAX für den deutschen Aktienmarkt ist, ist die Umlaufrendite für den Rentenmarkt.

1975 – 2000 lag die Umlaufrendite deutscher Staatsanleihen größtenteils zwischen 5% und 10%. Seit 2010 lag die Umlaufrendite fast immer unter 2%, heute sogar bei nur 0,28% (Stand: 4. Mai 2015).

In der Vergangenheit waren Aktien also besser als Anleihen, obwohl Anleihen damals noch deutlich stärker waren als sie es heute sind.

Solltest du in Anleihen investieren?

Abschließend lässt sich festhalten, dass Aktien den Anleihen weitestgehend überlegen sind.

Aber nichtsdestotrotz können Anleihen dein Depot bereichern.

Je kurzfristiger du in Aktien investierst, desto spekulativer ist diese Investition.

Wenn dein Anlagehorizont also nicht länger als 5 Jahre reicht, gehst du ein höheres Risiko ein, wenn du auf Aktien setzt. Dann können Anleihen eine gute Alternative darstellen.

Ein anderer Aspekt ist die Beimischung von Anleihen zu Aktien, um das gesamte Risiko zu senken – so lautet die weitverbreitete wissenschaftliche Theorie.

Die Zahlen der Vergangenheit zeigen allerdings ein Bild, bei dem Aktien alleine oft sogar risikoärmer sind als ein gemischtes Depot.

Je kurzfristiger der Anlagehorizont ist, desto eher solltest du über Anleihen in deinem Depot nachdenken.

Und wahrscheinlich schläfst du auch ruhiger, solltest du Kursschwankungen absolut nicht ausstehen können, wenn du nicht alles auf Aktien setzt – obwohl die Vergangenheit genügend Gründe dafür lieferen würde.

Alles weitere zu solchen Überlegungen und wie du diese in der Praxis umsetzt um erfolgreich passiv zu investieren erfährst du in meinem ausführlichen Videokurs.

Es gibt viele Dinge, die deine Risikotoleranz beeinflussen können:

  • Wie sicher ist mein Job?
  • Habe ich noch andere Rücklagen/Vermögensgegenstände?
  • Wieviel Geld investiere ich und wieviel Geld halte ich als Notreserve (was man durch Tagesgeld oder teilweise auch Anleihen realisieren könnte)
  • usw.

Wann Anleihen dein Depot sinnvoll ergänzen

Je mehr dieser anderen Risikofaktoren du aus dem Weg räumen kannst, desto höher kannst du auch deine Aktienquote wählen. Das wichtigste ist aber, dass du dich immer dabei wohlfühlst und ruhig schlafen kannst.

Anleihen können in Krisenzeiten die Kursverluste etwas abschwächen. Wenn die Börsenkurse steigen – was sie überwiegend tun – sind Anleihen allerdings ein Klotz am Bein, der deine Rendite ausbremst.

Aktien sind der Motor, die dein Auto zum Fahren bringen. Anleihen sorgen dafür, dass du im Rückwärtsgang stets kontrolliert und nicht zu schnell fährst.

Wenn du vorwärts fährst sind sie aber der Bremsklotz, der immer mitschleift und verhindert, dass du jemals mit Höchstgeschwindigkeit fahren wirst.

Die rentabelste und risikoärmste Art anzulegen ist langfristig – und da liefern Aktien dir definitiv die beste Rendite. Aktien liefern dir die Höchstgeschwindigkeit.

Unabhängig davon, ob nun Aktien oder Anleihen stärker schwanken: Wenn du dich auf Schwankungen einstellst und dir diese nichts ausmachen, wirst du bei Aktien mit einer höheren Rendite belohnt.

Und auch wenn du, getreu dem Motto „Nur Bares ist Wahres“, auf Barauszahlungen nicht verzichten willst, liefern dir Aktien gute Gründe zum Investieren. Dividenden sei Dank.

Auf den Titel „Anleihenrebell“ verzichte ich also sehr gerne – ich bleibe beim „Aktienrebell“.

Aktien sind der Motor für eine gute Rendite – und ich möchte lieber ohne die Begrenzung der Anleihen fahren.

Über den Autor


Hey, ich bin Jannes. Langfristig denkender Privatanleger, Investor, Ökonom sowie Gründer von Aktienrebell und StrategyInvest. Herzlich Willkommen also zu meiner Rebellion gegen fehlende Finanzbildung, schlechte Anlageentscheidungen und das Spiel der Finanzindustrie.

Jannes Lorenzen

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  • Wurde beim Berechnen der Rendite das Rebalancing berücksichtigt? Rhetorische Frage, nein wurde es nicht. Ken Fisher hat einfach nur die Zahlen gemittelt. Dabei ist der anti-zyklische Effekt vom Rebalancing nicht zu vernachlässigen.
    Bei meinen Backtests hat je nach Zeitraum eine Aktienquote zwischen 60 und 80 Prozent die höchste Rendite gebracht.
    Das Argument „Ich bin so hart, die Schwankungen stören mich nicht, für mich zählt nur Rendite“ könnte hier also nach hinten losgehen.
    (Ob man in der aktuellen Marktsituation Anleihen haben sollte ist allerdings eine andere Frage)

    • Hallo,

      Du sprichst interessante Punkte an.

      Ob Ken Fisher das Rebalancing berücksichtigt hat geht aus seinem Buch leider nicht hervor, was ich ebenfalls schade finde. Nichtsdestotrotz liefert er aber die Antwort auf die Frage, ob Anleihen alleine risikoärmer als Aktien sind – was auf Grundlage dieser Zahlen für einen sehr langfristigen Zeitraum widerlegt werden kann.

      Genau deshalb erwähne ich ja auch noch in meinem Fazit, dass ein gemischtes Depot trotz dieser Zahlen eine Daseinsberechtigung hat:

      „Und wahrscheinlich schläfst du auch ruhiger, solltest du Kursschwankungen absolut nicht ausstehen können, wenn du nicht alles auf Aktien setzt […].
      Anleihen können in Krisenzeiten die Kursverluste etwas abschwächen. Wenn die Börsenkurse steigen – was sie überwiegend tun – sind Anleihen allerdings ein Klotz am Bein, der deine Rendite ausbremst.“

      Zur optimalen Aktienquote:

      Gerd Kommer schreibt in „Souverän Investieren“ auf S.68 bzgl. der Einflussnahme zur Risikoreduzierung:

      „Die Beimischung einer risikofreien Anlage, zum Beispiel eines Festgeldes, eines Bundeswertpapiers mit einer Laufzeit von bis zu zwölf Monaten oder eines (fast risikofreien) Geldmarktfonds (alle Anlagen in Euro). Proportional zur Beimischung der risikofreien Anlage sinkt auch die Rendite eines vormals zu 100 Prozent aus Aktien bestehenden Portfolios.“

      Durch die Beimischung von (risikofreien) Anleihen wird die erwartete Rendite also tendenziell sinken.

      Leider habe ich keinen Einblick in deine Backtests, weshalb es mir schwer fällt, über diese zu urteilen. Allerdings gibt es definitiv Zeiträume, in denen eine Aktienquote von 100% die höchste Rendite abgeworfen hat. Da müssen wir natürlich genauer definieren: Auf welche Zeiträume und Indizes beziehst du dich denn, wenn du von einer für die Rendite optimalen Aktienquote von 60-80% sprichst?

      Vielen Dank auf jeden Fall für deinen interessanten Kommentar!

      Beste Grüße,
      Jannes

  • Hallo,

    bevor ich angefangen habe an der Börse zu investieren habe ich einige Bücher gelesen. Am besten fand ich die Strategie von Gerd Kommer (Souverän Investieren). Und ich habe mich für 20% Anleihen und 80% Aktien entschieden. Ich habe (mit grade mal 30) immerhin noch einige Jahrzehnte bis zur Rente ;). Deshalb habe ich mich schon öfters gefragt ob nicht auf die Anleihen verzichten sollte. Und erst später (mit 50 plus) wider Anleihen kaufen sollte. Anderseits denke ich man weiss nie was im Leben passier z.B. eine schwere Wirtschaftskrise und die Aktien sind im Keller aber man brauchte vielleicht dringend Geld (z.B. weil man seinen Job verloren hätte), dann wäre ich froh ich hätte die Anleihen und müsste nicht die Aktien auf ihrem Tiefpunkt verkaufen.

    Beste Grüße,
    Philipp

    ps.: Nebenbei vielen dank für diesen super blog, ich lese ihn regelmässig. Mach so weiter Jannes.

    • Hi Philipp,

      Vielen Dank für die netten Worte und deinen Kommentar! 🙂

      Ich finde auch, dass Gerd Kommer da ziemlich vernünftige Vorschläge macht. Er schlägt eine Aufteilung von 70/30 vor, sagt aber auch, dass diese Aufteilung je nach Risikotoleranz variiert werden kann.
      Dabei hast du völlig Recht: Es gibt viele Dinge, die diese Risikotoleranz beeinflussen.
      – Wie sicher ist mein Job?
      – Habe ich noch andere Rücklagen/Vermögensgegenstände?
      – Wieviel Geld investiere ich und wieviel Geld halte ich als Notreserve (was man durch Tagesgeld oder teilweise auch Anleihen realisieren könnte)

      Je mehr dieser anderen Risikofaktoren du aus dem Weg räumen kannst, desto höher kannst du auch deine Aktienquote wählen. Das wichtigste ist aber, dass du dich dabei wohlfühlst und ruhig schlafen kannst.

      Beste Grüße,
      Jannes

  • Wenn man es stark auf die Dividende abgesehen hat und die Schwankungen im Depot reduzieren möchte, dann kann hier ein Dividenden ETF eingesetzt werden.

    Gruß Ralph

    • Hi Ralph,

      Ja, das stimmt natürlich. Generell reduziert ein ETF das Risiko gegenüber der Auswahl von Einzelaktien. Aber durch die Betrachtung des S&P 500 wurde ja auch im Artikel ein Index, der letztendlich durch den ETF dargestellt wird, berücksichtigt – also auch die Schwankungen eines ETFs.

      Vielen Dank für deinen Kommentar!

      Beste Grüße,
      Jannes

  • Super Artikel, vielen Dank für die guten Informationen 🙂
    Angenommen ich erwarte eine Wirtschaftskrise (wie z.B 2008 oder schlimmer), wäre es dann nicht besser in Anleihen zu investieren, da diese ja eine sichere Auszahlung von z.B 1% bieten, angenommen ich habe 100€ investiert erhalte ich dann ja sicher 101€ zurück. Aber wenn ich 100€ in Aktien investiere aber der Kurs fällt auf z.B nur 50€ Euro, dann bekomme ich ja auch nur noch bei 1% Dividende 0,5€, oder verstehe ich das komplett falsch?
    Bin gespannt auf die Antwort 🙂

    • Hi Philipp,

      Cool, dich wieder hier zu sehen. 🙂

      Die Antwort ist recht kurz: Du siehst das komplett richtig.

      Anleihen sind gerade in Krisenzeiten im Vorteil, da sie deutlich stabiler sind, sowohl was den Kurs als auch was die Ausschüttung angeht.

      Das Problem ist nur: Wie erkennst du vorher, dass eine Krise bevorsteht, um dein Geld in Anleihen umzuschichten?

      Und das zweite Problem kommt danach: Wie erkennst du, wann die Krise vorbei ist und Aktien wieder rentabler sind als Anleihen? Gerade im Aufschwung liefern Aktien eine ziemlich starke Rendite, an die Anleihen nie herankommen.

      Deshalb ist dein Gedankengang auf jeden Fall richtig, in der Praxis ist er aber nur schwer zu nutzen.

      Beste Grüße,
      Jannes

    • Grundlegend stimme ich dir da zu. Wir müssen das ganze aber etwas differenzierter betrachten, da das Ausfallen einer Aktie nicht gleichbedeutend mit dem Ausfallen einer Anleihe ist. Als Käufer einer Anleihe sind wir Fremdkapitalgeber, weshalb wir im Insolvenzfall vor dem Aktionär (Eigenkapitalgeber) bedient werden. Während der Aktionär also meistens leer ausgeht, bekommt der Anleihenkäufer meistens noch einen Teil aus der Insolvenzmasse.

  • Sehr interessant!
    Bin jetzt momentan 19 Jahre alt und setze (noch) zu 100% auf ETF- Aktien, sprich „Buy and Hold“. Mit 25% MSCI World / 25% MSCI EM / 25% MSCI USA Small Caps / 25% Eurosroxx 600 sollte mein Depot diversifiziert sein. Klar ist die Volatilität wahrscheinlich kurzzeitig stärker wie bei Anleihen, jedoch finde ich, dass ein diversifiziertes 100% Aktien Depot sogar sicherer wie eine einzelne Staatsanleihe ist. Ich würde jedem/r empfehlen, die/der ein Depot hat und seine/ihre Diversifikation betrachten möchte, bei „morningstar.at“(oder de) vorbeizuschauen und ein Portfolio (gratis) zu errichten. Dort kann man ganz easy seine Diversifikation betrachten (Verteilung auf Regionen; Small/Large Caps; Asset allocation etc. …)
    Lg aus Österreich

  • Sehr tiefgehende Analyse, aus einem doch sehr bestimmten Blickwinkel, dem ich in der Stärke persönlich zwar doch nicht zustimme aber gerade etwas komplexe-umfassende Bewertungen sorgen meistens dafür, dass besonders Neueinsteiger sich besser in einem Thema zurecht finden können. Persönlich empfehle ich als jemand der sowohl Erfahrungen mit Anleihen (seit Kurzem auch in eine Windenergie-Anleihe und eine der Deutschen Lichtmiete Invest für LED-Leuchtmittel investiert, da der ökologisch denkende Markt ansprechend wirkt) als auch Aktien (teilweise konstant, teilweise regelmässig wechselnd, wobei die Schwankungen aus Übersee doch eher skeptisch stimmen) gemacht hat, natürlich ohnehin Diversifikation und umfassende Recherche, vor jeder einzelnen Entscheidung. Es kommt aber halt auch darauf an, was Sicherheit für einen genau bedeutet, was für Erfahrungen man schon gemacht hat, welche Rendite erwartet wird und wie langfristig man anzulegen gedenkt. Sofern es um das reine Risiko geht, können besonders wilde Staatsanleihen natürlich auch sehr viel versprechen aber würde ich, wie auch bei riskanteren Aktienoptionen, Anfängern ja eher davon abraten. 😉 Bilanzen, Ratings und Branche muss man immer studieren und sich genau vorbereiten, ob bei Aktie oder Anleihe.

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