Fonds sind eine sehr weit verbreitete, wenn auch umstrittene Anlageform. Während sie in der letzten Zeit etwas in Verruf geraten sind, bieten sie doch großartige Möglichkeiten.
Aber um diese zu erkennen, muss man wissen, wo wir die Vorteile nutzen und die Nachteile vermeiden können.
Was sind Fonds?
Stell dir vor, du schließt dich mit ein paar Freunden und Verwandten zusammen und ihr schmeißt all euer Geld zusammen. Du verwaltest dieses Geld.
Du legst es so an, dass es eine möglichst gute Rendite einbringt. Jeder ist mit dem Anteil beteiligt, den er anfangs investiert hat.
Die Rendite wird durch die Entwicklung der Wertpapiere, die du von diesem Geld kaufst, bestimmt. Steigen die Aktien, die du kaufst, steigt auch euer „Fondsvolumen“, also habt ihr mehr Geld.
Nun sollen auch andere ihr Geld dazu geben können. Deshalb bietest du an, dass du gegen eine Gebühr das Geld anderer Menschen für sie investierst. So funktioniert ein Fonds.
Natürlich findet das alles in der Realität in viel größerem Maßstab statt. Aber das Prinzip ist dasselbe: Ein Fondsmanager verwaltet das Geld vieler Menschen, welche sich davon eine positive Rendite versprechen.
Es gibt viele verschiedene Arten von Fonds. Daher erkläre ich dir die wesentlichen Unterschiede.
Geschlossen oder offen?
Diese Unterscheidung ist wichtig, sehr sogar.
Offene Fonds sind handelbar wie bspw. Aktien. Das heißt du kannst sie kaufen und verkaufen wann du möchtest.
Die Fondsgesellschaft, welche die Anteile am Fonds herausgibt, ist dazu verpflichtet, diese von dir zurückzukaufen. Ein großer Vorteil, denn so kannst du jederzeit aussteigen.
Dies ist bei geschlossenen Fonds nicht möglich. Sie haben eine vorgegebene Laufzeit, sodass du vor Ablaufen dieser Laufzeit nicht an dein Geld kommst.
Diese geschlossenen Fonds werden oft genutzt, um Projekte abseits der Börse zu finanzieren (Investitionen in Bauprojekte z. B.). Sie stehen zudem in starker Kritik wegen Betrugsfällen und mangelnder Transparenz.
Daher halten wir uns von geschlossenen Fonds fern und investieren nur in offene Fonds. Damit sind wir auf der sicheren Seite.
Thesaurierend oder ausschüttend?
Ausschüttende Fonds verhalten sich ähnlich wie Unternehmen, die ihren Aktionären eine Dividende zahlen. In diesem Fall zahlt ein Unternehmen jedoch die Dividende an den Fonds, dieser wiederum zahlt sie an dich, den Anleger, aus.
Thesaurierende Fonds hingegen reinvestieren dieses neue Geld wieder in das Fondsvermögen, wodurch dieses wächst. Da dein Anteil aber prozentual noch immer der gleiche ist, wächst also auch dein Vermögen.
Rechnerisch macht es also keinen Unterschied, welche Variante du wählst. Möchtest du das Geld allerdings nicht reinvestieren sondern laufende Dividendenzahlungen erhalten, solltest du die ausschüttenden Fonds wählen.
Aktiv oder passiv?
Die klassischen Fonds werden aktiv gemanagt. Ein Fondsmanager versucht das Kapital des Fonds bestmöglich zu investieren und so besser abzuschneiden als der restliche Markt.
Da (im Optimalfall) ein Profi sich diesem Job widmet wird eine relativ hohe Gebühr fällig. Dies mindert natürlich die Rendite des aktiv gemanagten Fonds.
Im Gegensatz dazu stehen die passiven Fonds, auch als ETFs (Exchange-traded funds) betitelt. Ihr Vorteil besteht vor allem in den niedrigen Gebühren, da wir keinen professionellen Fondsmanager brauchen.
Es wird nämlich lediglich ein Index nachgebildet. Wenn du also an der Entwicklung des DAX teilhaben möchtest, kaufst du dir einen ETF, der den DAX abbildet. Ganz einfach, oder?
Vor allem in der letzten Zeit haben passiv gemanagte Fonds hohen Zulauf, da die meisten der aktiv gemanagten Fonds es nicht schaffen, die Leitindizes zu schlagen.
Wie wird investiert?
Fonds haben oft einen bestimmten Ansatz, den sie verfolgen. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. So gibt es für nahezu alle Wünsche einen passenden Fonds. Ein paar mögliche Einteilungen sind
- Art der Wertpapiere (Aktien, Anleihen, Optionsscheine auf Rohstoffe oder Währungen)
- eine bestimmte Strategie (z.B. nur die Aktien mit der höchsten Dividendenrendite kaufen)
- nach Größe und Risiko der Unternehmen
- in bestimmte Märkte (z.B. in Schwellenländer, die ein hohes Wachstum versprechen=
- in bestimmte Branchen (Technologiebranche, ökologische Unternehmen, …)
Die Kosten, die speziell bei Fonds anfallen
Bei Fonds fallen generell Kosten an. Das liegt daran, dass es jemanden gibt, der für uns die Käufe und Verkäufe durchführt und gegebenenfalls auch noch die gesamte Planung übernimmt.
Glücklicherweise sind die Kosten transparent. Zu allen Fonds wird eine TER (Total Expense Ratio) veröffentlicht. Dies beschreibt die Gesamtkostenquote des jeweiligen Fonds. Du musst dich also nicht durch alle einzelnen Kostenpunkte kämpfen.
Wie bereits erwähnt sind aktiv gemanagte Fonds kostenintensiver als passive Fonds. So liegt die Gebühr eines passiven Fonds bei unter 0,5%, während aktiv gemanagte Fonds durchaus 2-3% an Gebühr verlangen können.
Zusätzlich fallen für den Käufer des Fondsanteils sowie innerhalb des Fonds jedoch Transaktionskosten an, also Kauf- und Verkaufsgebühren. Dadurch steigen die Gebühren noch einmal, sodass die TER nur das Gebührenminimum angibt.
Ein Ausgabeaufschlag fällt bei aktiv gemanagten Fonds nicht an, solange der Fonds über die Börse gekauft wird. Etwas kostspieliger wird’s beim Kauf über die Bank, da diese in der Regel einen Ausgabeaufschlag erhebt.
Die Risiken bei Fonds
Ein Fonds unterliegt immer dem Risiko, dem auch die Objekte unterliegen, die er beinhaltet. Wenn ein Fonds also in Aktien investiert, gelten alle Risiken der Aktien (z.B. Wertschwankungen) auch für den Fonds.
Da der Fonds jedoch breit diversifiziert, also mehrere Anlageformen wählt, ist das Risiko generell sehr gering. Durch eine breite Aktienauswahl gleicht sich die Performance des Fonds dem generellen Markttrend an.
Der Fonds kann bei zu geringem Zulauf oder einer sehr schlechten Entwicklung ein zu geringes Volumen aufweisen, als dass es noch Sinn machen würde, ihn weiter zu führen. Dann wird er geschlossen.
Dabei wird jedoch eine Auszahlung des Wertes der Fondsanteile ermöglicht. Doch das Fondsvolumen sollte auf alle Fälle, vor allem bei kleineren Fonds, beachtet werden.
Als Richtlinie sollte ein Fonds für eine gewährleistete Handelbarkeit deiner Anteile und einem wirtschaftlichen Bestehen ein Fondsvolumen von mindestens 30 Millionen Euro aufweisen.
Sollte die Fondsgesellschaft insolvent gehen, ist der Privatanleger davon nicht betroffen. Indirekt natürlich schon – das investierte Geld wird jedoch getrennt von der Fondsgesellschaft verwahrt, sodass es nicht von der Insolvenz betroffen ist.
Vor- und Nachteile von der Investition in Fonds
Da sich Fonds in sich noch sehr unterscheiden, gibt es logischerweise auch viele individuelle Vor- und Nachteile.
Generell bestehen die Vorteile darin, dass auch Menschen ohne jeglichen Schimmer von Geldanlage ihr Geld investieren können. Sie lassen es dann lieber von einem Profi verwalten.
Da ein Fonds in den meisten Fällen sein Depot breit streut, ist das Risiko sehr minimiert. Ein Totalausfall ist somit fast ausgeschlossen. Somit kann man auch mit wenig Kapital ein geringes Risiko eingehen, da man zusammen mit vielen anderen Anlegern diversifizieren kann.
Leider werden die aktiv gemanagten Fonds, in welche der geneigte Unwissende oft investiert, durch die Unwissenheit über hohe Gebühren und unterdurchschnittliche Renditen leider oft überschätzt.
So belegen zahlreiche Studien, dass sich weit über die Hälfte aller aktiv gemanagten Fonds schlechter als der jeweilige Leitindex entwickeln. Daher kann ich nur empfehlen zu passiv gemanagten Fonds zu greifen.
Sie weisen deutlich geringere Gebühren auf und dabei im Durchschnitt bessere Renditen. Was will ein Anleger mehr?
Zudem ist es oft sehr schwierig, einen überdurchschnittlich begabten Fondsmanager zu erkennen. Oft wechseln sich nämlich die überdurchschnittlichen Fonds im Jahrestakt ab und lassen eher Zufall als Systematik erkennen.