Es gibt einige Investoren, die die ganze Welt mit ihren sagenhaften Renditen beeindrucken.
Sie prägen ganze Generationen mit ihrer Anlagestrategie. Alle wollen es ihnen gleich tun.
Es gibt eine kleine Gruppe von Investoren, die sich besonders hervor getan hat. Und von ihnen können wir tatsächlich eine Menge lernen.
Jeder sucht sich Vorbilder. Auch im Umgang mit Geld haben wir oft Vorbilder, auch wenn wir uns dessen gar nicht wirklich bewusst sind.
Wir übernehmen oftmals unbewusst Ansichten, die unsere Eltern uns beibringen. Sie sind die Vorbilder von jedem von uns gewesen. Leider können sie uns auch oftmals schädliche Ansichten beibringen.
Kannst du dich an ein paar davon erinnern? Ich schon:
„Um reich zu werden muss man über Leichen gehen können.“
Heute weiß ich, dass es nicht so ist. Ansonsten könnte ich mich nicht mit der Schaffung des finanziellen Wohlstands beschäftigen.
Ich sehe tagtäglich und kenne auch persönlich viele Menschen, die ihre Denkweisen von ihren Eltern 1 zu 1 übernehmen.
Der Beruf ist der gleiche, der Wohnort der gleiche, das ganze Leben scheint das gleiche zu sein. Selbstbestimmung und -verwirklichung sehen in meinen Augen anders aus.
Das gleiche Prinzip lässt sich auf unsere Finanzen anwenden. Die gleichen Denkweisen werden übernommen – ob an den Finanzmärkten nur Gauner sind, alle Reichen unsympathisch sind und so weiter. Wir alle kennen diese Floskeln.
Wir können uns aber ganz bewusst an den Menschen orientieren, die ihr Fachgebiet beherrschen wie niemand sonst. Die Menschen, die gezeigt haben, wie man in der Vergangenheit wirklich Erfolg hatte.
Lass uns von diesen Menschen lernen. Große Investoren geben gerne Ratschläge – wir müssen sie nur annehmen.
Warren Buffett
Warren Buffett ist wohl der Investor der Investoren.
Er ist einer der bekanntesten Namen der Finanzwelt, was vor allem darin begründet ist, dass er momentan mit einem geschätzten Privatvermögen von 53,5 Milliarden US-Dollar der viertreichste Mensch der Welt ist.
Er pflegt den einfachen „american way of life“. Er trinkt gerne Coca Cola, fährt ein einfaches Auto und wohnt seit über 60 Jahren im gleichen Haus. Auf Aktionärsversammlungen unterhält er einen Haufen Kapitalisten mit slapstick-ähnlichen Einlagen.
Die von ihm angewendete Investmentstrategie wird als „Value-Investing“ bezeichnet.
Die meisten Leute interessieren sich für Aktien, wenn alle anderen es tun. Die beste Zeit ist aber, wenn sich niemand für Aktien interessiert. – Warren Buffett
Diese beruht darauf, dass eine Aktie zu einem Kurs gekauft wird, welcher unter dem „inneren Wert“ eines Unternehmens liegt. Mit der Annahme, dass der Markt den inneren Wert des Unternehmens irgendwann erkennt, soll die Aktie steigen und gewinnbringend verkauft werden.
Der Lehrmeister von Warren Buffett war Benjamin Graham. Dieser schrieb 1949 das mittlerweile legendäre Buch Intelligent Investieren: Der Bestseller über die richtige Anlagstrategie* und war Buffetts Professor an der New Yorker Columbia University.
Auch Benjamin Graham erreichte eine gewisse Bekanntheit an der Wall Street, wurde von Warren Buffett jedoch später, was die Höhe der Renditen angeht, übertrumpft.
Warren Buffett konzentriert sich auf große und namhafte Aktien. Beispielsweise hält sein Unternehmen, Berkshire Hathaway, 13,7% des Kreditkartenunternehmens American Express, 8,9% vom Getränkeriesen Coca-Cola, 6% vom IT-Unternehmen IBM, 11,3% des Rückversicherers Munich Re und 23% der Washington Post.
Von 1965 – 2012 hat Berkshire Hathaway eine durchschnittliche jährliche Rendite von unglaublichen 19,7% erwirtschaftet. Bis vor kurzem lag die durchschnittliche Rendite sogar noch bei über 20%.
Die Frage, wie man reich wird, ist leicht zu beantworten. Kaufe einen Dollar, aber bezahle nicht mehr als 50 Cent dafür. – Warren Buffett
Durch den Zinseszinseffekt, den Buffett sehr schätzt und immer wieder betont, wird mit einer solchen Rendite aus wenig Geld ein echtes Vermögen.
Wenn jemand Warren Buffett damals 19 US-Dollar gegeben hätte, wären durch den Zinseszins und Buffetts Geschick bis heute 114.214 US-Dollar geworden.
Er investiert in große Unternehmen, deren Geschäft er versteht. Beständigkeit, gute Zukunftsaussichten und geringe Verschuldung sind dabei zentrale Maßstäbe.
Das Bemerkenswerte dabei ist, dass Warren Buffett ohne Computer arbeitet und seine Informationen aus Zeitungen und Geschäftsberichten bezieht.
Warren Buffett investiert simpel und erfolgreich. Er konzentriert sich lieber auf wenige Aktien. Er meidet Spekulationen und bezeichnet sich selbst als Investor, bevorzugt also die langfristige Investition.
Für uns bietet sich eine klasse Möglichkeit, um von Warren Buffetts Erkenntnissen zu lernen: Jährlich schreibt er Briefe an die Aktionäre, in denen er sein Handeln erklärt und allgemeine Ratschläge gibt.
Diese sind hier zu finden und geben detaillierte Einblicke in die Arbeitsweise des erfolgreichsten Investors der Welt.
Buchtipp: Warren Buffett – Das Leben ist wie ein Schneeball*
Das (meiner Meinung nach) beste Hörbuch über Warren Buffett gibt es hier kostenlos
Achja. Wenn dich interessiert, welche zentrale Kennzahl Warren Buffett zum Erfolg führt, habe ich einen Extra-Tipp für dich:
Peter Lynch
Peter Lynch ist ein ehemaliger Fondsmanager, der – gemessen an seiner erwirtschafteten Rendite – sogar erfolgreicher als der große Warren Buffett war.
Ab 1977 hat er den berühmten Magellan Funds gemanagt. 13 Jahre lang hat er hervorragende Arbeit geleistet, ehe er abgetreten ist.
Man erinnert sich dann plötzlich daran, dass noch nie jemand auf seinem Sterbebett gesagt hat: Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit im Büro verbracht – Peter Lynch
Er startete 1977 mit einem Fondsvermögen von 18 Millionen US-Dollar. Bei seinem Rücktritt hatte dieser Fonds ein Volumen von 14 Milliarden US-Dollar. Seine durchschnittlich erreichte jährliche Rendite beträgt 29,2%.
In einer Sache unterscheidet Peter Lynch sich von vielen seiner Investment-Kollegen: Peter Lynch hielt in seinem Fonds mehr als 1000 verschiedene Aktien.
Das ist ein Ansatz, welcher das Gegenteil von Warren Buffetts Philosophie darstellt, nach der man sich mit jeder einzelnen seiner Aktien intensiv auseinander setzen soll.
Was lernen wir daraus? Scheinbar führen viele Wege nach Rom. Und das sollte uns auch Hoffnung geben, denn es gibt keine allgemeingültige Formel die irgendein Investor besitzt, welche die genaue Aktienanzahl beinhaltet, um den maximalen Erfolg zu haben.
Die beiden Investoren haben aber trotzdem etwas gemeinsam: Auch Peter Lynch bevorzugt es, möglichst einfach zu investieren. Seiner Meinung nach gibt es viele gute Aktien von Unternehmen, denen wir tagtäglich begegnen. Viele seiner besten Aktien habe er – ganz einfach – in Einkaufszentren entdeckt.
Lynch konzentriert sich dabei auf die Aktien von Unternehmen, die einfache Konsumgüter herstellen. Etwas, was wir alle verstehen und was wir mit unserem gesunden Menschenverstand beurteilen können.
Er investiert aber auch in kleinere Wachstumsunternehmen, die potentielle Riesengewinne hervorbringen können. Nur ein paar solcher Aktien (in der Vergangenheit bspw. Apple) würden in seinen Augen genügen, um enorm wohlhabend zu werden.
Peter Lynch spricht sich des Öfteren gegen das market-timing, also das Finden des perfekten Einstiegszeitpunktes aus. So hält er dies für Zeitverschwendung und nicht vorhersehbar.
Niemand war je in der Lage, die Börse vorherzusagen. Es ist eine totale Zeitverschwendung. In der von Forbes veröffentlichten Hitparade der Reichen der Welt war noch nie ein Börsentiming-Experte vertreten. – Peter Lynch
Buchtipp: Der Börse einen Schritt voraus. Wie auch Sie mit Aktien verdienen können!*
André Kostolany
André Kostolany wurde 1906 in Ungarn geboren und ist 1999 verstorben.
Kostolany war nicht unbedingt der erfolgreichste Investor. Er fällt tatsächlich ein wenig aus der Reihe. So war er eher ein Spekulant als ein langfristiger Investor und über seinen Erfolg oder Misserfolg an der Börse ist wenig bekannt.
Bekannt ist er vor allem als Börsenkolumnist, Journalist und Entertainer. Er hat zudem 13 Bücher geschrieben, was ihm seinen Expertenstatus eingebracht hat.
Ein Mann kann zwischen mehreren Methoden wählen, sein Vermögen loszuwerden: Am schnellsten geht es am Roulette-Tisch, am angenehmsten mit schönen Frauen und am dümmsten an der Börse. – André Kostolany
Seine zahlreichen Sprüche und Weisheiten haben auch heute noch einen hohen Stellenwert.
Kostolany spricht sich gegen die klassische Betriebs- und Volkswirtschaftslehre aus. Er glaubt viel mehr daran, dass es andere Aspekte als die dort gelehrten gibt, die die entscheidenden Erfolgsfaktoren an der Börse sind.
Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen. Nur Geduld: Die nächste kommt mit Sicherheit. – Andre Kostolany
Zudem ist er ein Befürworter der „Intuition“. Seine Zitate sprechen in der Regel für eine langfristig orientierte Anlagestrategie, was er aber für sich persönlich vermutlich nicht so umgesetzt hat.
Gehen Sie an die Börse, und stecken Sie Ihr Geld in Aktien. Dazu kaufen Sie sich in einer Apotheke eine große Dosis Schlaftabletten. Nach vier Jahren wachen Sie als reicher Mann auf. – André Kostolany
Buchtipp: Die Kunst über Geld nachzudenken*
Sir John Templeton
Sir John Templeton ist ebenfalls bereits verstorben. Er hat viele Börsenweisheiten geprägt, an denen sich noch heute viele Anleger orientieren.
Hier habe ich bereits einen Artikel über die fünf gefährlichsten Wörter an der Börse geschrieben, angelehnt an ein Zitat von Sir John Templeton.
Er war von 1954 bis 1992 Fondsmanager und erreichte dabei eine durchschnittliche Jahresrendite von 14,5%, was über diesen langen Zeitraum beachtlich ist.
Bullenmärkte werden im Pessimismus geboren; sie wachsen bei Skepsis, reifen im Optimismus und sterben bei Euphorie. – Sir John Templeton
Templeton hatte einen zentralen Grundsatz, der seine Investments prägte. Er wollte immer niedrig kaufen – extrem niedrig. Am „Punkt des maximalen Pessimismus“ stieg er in eine Aktie ein, die in der Folge dann eine Kehrtwende hinlegen sollte.
Er beherrschte diese Vorgehensweise sehr gut und konzentrierte sich dabei Staaten, ganze Branchen und Firmen, die wirtschaftlich zu kämpfen hatten. Durch seinen niedrigen Einstiegspreis konnte er mitunter hohe Gewinne erzielen.
Der einzige Investor, der nicht diversifizieren sollte, ist der, der immer 100% richtig liegt. – Sir John Templeton
George Soros
George Soros ist ein umstrittener Investor, der durch knallharte Vorgehensweisen zu seiner Berühmtheit gelangte. Obwohl er unfassbar erfolgreich war und ist, finden seine Ansätze vergleichsweise wenig Beachtung.
Momentan wird sein Vermögen von Forbes auf 22,9 Milliarden Dollar geschätzt, was ihn zu einem der reichsten Menschen der Welt macht.
Er ist Manager der Quantum Funds. Im Jahr 2008 war er der bestbezahlte Hedgefonds-Manager mit einem sagenhaften Jahreseinkommen von 1,1 Milliarden US-Dollar.
Berühmt wurde er vor allem durch das Bezwingen der britischen Zentralbank am 16. September 1992. Da er das britische Pfund Sterling für überbewertet hielt, lieh er sich Pfund Sterling und tauschte diese in andere Währungen um.
Durch diesen enormen Druck brach die Währung schließlich zusammen. Soros erhielt den Beinamen „The man who broke the Bank of England“. Er verdiente dabei rund eine Milliarde Dollar.
Seine Anlagestrategie beruht auf der Theorie der Reflexivität, welche er in seinen Büchern (siehe Buchtipp) oft erklärt.
Die Finanzmärkte können unmöglich die Zukunft korrekt diskontieren, weil sie die Zukunft nicht nur diskontieren; sie tragen mit dazubei, sie zu formen. – George Soros
Diese Theorie beschreibt die Entstehung einer Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen Realität und der tatsächlichen Realität. Demnach sei, laut Soros, das einzig konstante auf dem Wertpapiermarkt die ständige Tendenz zur Über- oder Untertreibung.
Buchtipp: Die Alchemie der Finanzen: Wie man die Gedanken des Marktes liest*
Fazit
Du siehst also: Viele Wege führen nach Rom. Es gibt identische Ansätze aber auch Ansätze, die ziemlich gegenteilig sind und trotzdem können beide zum Erfolg führen.
Ich hoffe, dir hat der Artikel gefallen und du konntest etwas daraus mitnehmen!
Welcher Investor ist dein persönliches Vorbild? Kennst du noch weitere inspirierende Investoren?
Quellen: Handelsblatt / Die besten Anlagestrategien aller Zeiten* / Wikipedia
Es stimmt, dass viele Wege nach Rom führen aber der Artikel zeigt auch, dass es für jeden einen eigenen Weg gibt. Alle erfolgreichen investoren haben ihren eigenen Weg erkannt und sind diesem gefolgt. Ich denke, um erfolgreich zu sein muss jeder Einzelne seinen eigenen Weg finden. Man kann sich von anderen Inspierieren lassen aber letztendlich muss man die eigene passende Strategie entwickeln, um langfristig Erfolg zu haben.
Ganz genau! Ein Mix verschiedener Strategien wird nicht zum Erfolg führen.
Eine Strategie und die konsequente Verfolgung von dieser ist dagegen das A und O, solange die Strategie auf vernünftigen Grundlagen beruht.
Schöne Grüße!
Moin… ich nochmal…
ein Hinweis von mir: Du solltest dringend sauberer schreiben bzw. definieren. Sonst machst du dich sowas von angreifbar.
Beispiel deine Aussage:
Er startete 1977 mit einem Fondsvermögen von 18 Millionen US-Dollar. Bei seinem Rücktritt hatte dieser Fonds ein Volumen von 14 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einer jährlichen Rendite von 29,2%.
Das Fondsvermögen ist immer der Saldo aus Zu- und Abflüssen (und der erwirtschateten Rendite) eines Fonds. Wenn ich nun einen Fonds aufmache der aus einer Pappkiste unter meinem Bett besteht, 1000€ Einlage reinpacke und für ein Jahr monatlich eine Person überrede mir 1000€ zu überlassen dann habe ich nach einem Jahr 13000€. Das ist dann eine Steigerung des Fondsvolumens von 1300%. Und das obwohl meine famose Kiste 0,0% Rendite abwirft… du verstehst was ich meine?
Das heißt jetzt nicht, das der gute Herr Lynch schlecht war… ich möchte damit nur sagen, dass das eine sehr unsaubere, angreifbare und reißerische Formulierung ist.
Nichts für ungut und Grüße,
Romsdalen
Hallo,
Vielen Dank für deinen präzisen Einwand. Du hast natürlich Recht.
Als reißerisch würde ich es nicht bezeichnen, da die von mir verwendeten Zahlen korrekt sind und sowohl das Wachsen des Fondsvolumens als auch die Rendite von Peter Lynch richtig wiedergegeben werden.
Aber die erreichte durchschnittliche Rendite hängt natürlich nicht vom Wachsen des Fondsvolumens ab, wie es meine Formulierung suggeriert.
Das ist falsch und wird direkt überarbeitet – vielen Dank für deine Hilfe!
Viele Grüße,
Jannes