Die 5 gefährlichsten Wörter der Börse

von Jannes Lorenzen
Investor, Ökonom und Gründer

12. Juni 2017

Viele Menschen habe eine spezielle Denkweise. Eine sehr gefährliche Denkweise. Kaum jemand an der Börse ist gänzlich von dieser Gefahr befreit.

Dieses Denkschema tritt in vielen Bereichen des Lebens auf und ich bin mir sicher, dass du es kennst. Es besteht eigentlich nur aus fünf Wörtern.

Diese fünf Wörter lassen dich irrational denken. Sie behindern deine Geldanlage. Du verlierst Geld.

Um das zu verhindern, mache ich dir diese Gefahr in diesem Artikel ganz klar bewusst.

Die fünf Wörter

Wie oft denken wir: „Man, wie geht das jetzt nur weiter?“ Sei es eine persönliche oder eine öffentliche politische oder wirtschaftliche Frage. Scheinbar ist keine vernünftige Lösung in Sicht.

Ein paar Monate später. Was ist jetzt von diesem „Problem“ übrig geblieben? In den meisten Fällen: Nichts. Die Situation wurde einfach überbewertet. Im Nachhinein hat sich gezeigt, dass die Situation dein Leben kaum beeinflusst hat und das Problem sich irgendwie gelöst hat.

Dahinter steckt eine bestimmte Denkweise. Ein Satz, fünf Worte. Die gefährlichsten Worte des Investierens.

„Dieses Mal ist alles anders“

Sir John Templeton, einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, prägte diesen Satz. Im Original sagte er: „The four most dangerous words in investing are: ‚this time it’s different.‘

Kurzfristig sind wir ängstlich

Auch ich falle diesem Denkschema immer wieder zum Opfer. Die Lösung steckt darin, sich seiner Ängste bewusst zu werden und dadurch zu erkennen, dass man die Situation deshalb höchstwahrscheinlich überbewertet.

Der Mensch neigt dazu, die aktuelle Situation stets stärker wahrzunehmen als vergangene Situationen. Innerhalb eines Jahres ist eine ehemals sehr drastische Aktion komplett vergessen, aber eine ähnliche Situation heutzutage löst sofort Angstschweiß aus.

Das ist normal. Aber schädlich für deine Geldanlage! Durch das Überschätzen der aktuellen Situation handeln wir irrational. Wir haben Angst davor, dass etwas Unerwartetes passiert. Etwas, was in der Vergangenheit nicht geschehen ist. „Irgendwann muss es ja soweit sein“ ist so eine typische, angsteinflößende Denkweise.

Aber was ist, wenn alles gut geht? Wenn man aus Angst alles schlechter sieht als es eigentlich ist? Die Börse wird es mit steigenden Kursen erkennen – für den, der zu viel Angst hatte, zu spät.

Viele Studien werden mit dem Argument abgeblockt, dass ja heutzutage alles anders sei. Vor allem an der Börse. Wir haben Computer, jeder Privathaushalt hat Zugang zur Börse und sowieso sind die Unternehmen ganz andere als vor 40 Jahren.

Die Wirtschaft unterliegt einem ständigen Wandel. Die wirtschaftlichen Grundprinzipien sind aber seit Jahrhunderten die gleichen.

Auch an der Börse können wir uns auf Beständigkeit verlassen. Auch wenn wir immer nur ein hektisches Geschäft vor Augen haben.

Aktienkurse die sich in sekundenschnelle verändern. Stündlich neue News. Alle paar Tage neue Schreckensnachrichten und Warnungen von „Experten“ vor baldigen Kursrückschlägen. All dies macht dem Investor nur das Leben schwer. Der Großteil dieser Nachrichten ist nichts als heiße Luft.

Wie viele Krisen hat die Finanzwelt bereits überstanden? Pünktlich zu jeder Weltwirtschaftskrise ist die Angst wieder riesig.

Was ist, wenn die Aktien sich nie erholen?

Es gibt einen guten Grund, warum wir uns darüber nicht den Kopf zerbrechen müssen:
Die Aktien haben sich bisher immer erholt. Selbstverständlich besteht immer das Risiko einer Insolvenz, vor allem bei kleineren Unternehmen. Jedoch halten wir für diesen (unwahrscheinlichen) Fall immer mehrere Aktien im Depot, die einen eventuellen Ausfall ausgleichen können.

Angenommen, eine Aktie stürzt ab und trudelt in die Insolvenz. Dann nimmt ein anderes Unternehmen dessen Platz ein. Irgendein Unternehmen wird die Nachfrage stillen, welche immer noch vorhanden ist. Irgendwo werden immer Gewinne eingefahren.

Gewinne, die immer weiter wachsen. Sonst würdest du nicht gerade vor teuren technischen Geräten sitzen, die vor einigen Jahren noch gar nicht existierten. Nur unser stetiges, verlässliches Wirtschaftswachstum hat dies ermöglicht.

Dies war bis jetzt immer der Fall. Gute Unternehmen werden nicht untergehen. Und selbst wenn ein Unternehmen unerwartet Richtung Insolvenz trudelt, so können wir das mit unseren anderen Aktien im Portfolio auffangen.

Das ist die Wirtschaft. Kein Hokuspokus.

Diese Hirngespinste stammen aus der Urzeit, wo es ums Überleben ging. Wo jedes Mal aufs Neue in gefährlichen Situationen die volle Konzentration gefordert war, da es um Leben und Tod ging. Damals waren sie nützlich, sehr sogar. Heute behindern sie uns oftmals – sei dir dessen bewusst!

Vertraue der Börse

Wir haben unzählige Weltwirtschaftskrisen überstanden.

Hyperinflationen, bei denen plötzlich Brot zig Millionen Mark gekostet hat.

Atomkatastrophen, Weltkriege, Terroranschläge wie den 11. September.

Tsunamis, Erdbeben und Tornados, die riesige Verwüstungen anrichteten.

Ölknappheit, Streiks, das Lahmlegen des US-amerikanischen Regierungsapparats.

Und wo stehen wir heute? Ich denke, dass du langsam verstehst, was ich meine. Wirklich schlimme Ereignisse sind geschehen. Jedes Mal dachte die Mehrheit: „Dieses Mal ist alles anders“.

Aber es ist nie „anders“ gekommen. Heute stehen die Aktienindizes so hoch wie nie zuvor. Wenn es etwas Konstantes gibt, dann sind das die Finanzmärkte. Wir können ihnen Vertrauen, auch wenn sie unser Vertrauen kurzfristig auf die Probe stellen können und dies auch immer wieder machen werden.

Kurzfristige Schwankungen sind aber allein durch diese Unsicherheit der Menschen vorprogrammiert. Die Menschen reagieren sofort auf schlechte Meldungen. Aktionäre sind vorsichtig. Aber langfristig wird sich der Finanzmarkt von jeder Krise erholen. Das hat er immer getan.

Mein Fazit

Wer den Finanzmärkten vertraut, ist den meisten anderen Investoren einen großen Schritt voraus. Die Nachzügler werden den größten Teil des Kuchens verpassen, da sie zu spät auf den Zug aufspringen. Sie sind zu ängstlich. Sie befürchten, dass doch „alles anders ist“.

Eine unbegründete Angst ist für uns ein klares Kaufsignal. Deine Renditen werden es dir danken.

Bildquelle: “Ned Kelly’s Colt” von State Library of Victoria Collections (bearbeitet), lizensiert unter CC BY 2.0

Über den Autor


Hey, ich bin Jannes. Langfristig denkender Privatanleger, Investor, Ökonom sowie Gründer von Aktienrebell und StrategyInvest. Herzlich Willkommen also zu meiner Rebellion gegen fehlende Finanzbildung, schlechte Anlageentscheidungen und das Spiel der Finanzindustrie.

Jannes Lorenzen

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