Aktien-Guide: Alles, was du als Anfänger über Aktien wissen musst

von Jannes Lorenzen
Investor, Ökonom und Gründer

16. Juli 2020

Aktien sind ein hervorragendes Mittel zum Vermögensaufbau, zur Geldanlage und zur Vermögenssicherung.

Dabei gibt es viele Vorteile, die von Mythen überdeckt werden.

Ich zeige dir, was hinter Aktien steckt, welche Vorteile sie bieten, auf welche Mythen du nicht reinfallen solltest und gebe dir einen 6-Schritte-Plan an die Hand, mit dem du selbst den Einstieg in die Aktienwelt meisterst.

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Die Aktien-Basics: Was sind Aktien überhaupt und wie werden sie gehandelt?

Starten wir kurz mit den Basics: Was sind Aktien überhaupt?

Was sind Aktien überhaupt?

Aktien sind Unternehmensanteile. Wenn du eine Aktie kaufst gehört dir ein Anteil des Unternehmens - und damit einhergehend auch das Risiko, dass das Unternehmen pleite geht, aber auch die Beteiligung an Gewinnen und die Chance auf Wertsteigerung.

Wenn ein Unternehmen bspw. 1 Million Aktien herausgibt gehört dir also mit jeder Aktie 1 / 1.000.000 des Unternehmens und der zukünftigen Gewinne.

Wenn Gewinne ausgeschüttet werden nennen wir das "Dividende". Diese wird auf der Hauptversammlung des Unternehmens festgelegt und kurz danach ausgezahlt.

Hat ein Unternehmen einen Gewinn von 1 Mrd. Euro erwirtschaftet, kann es sich entscheiden, bspw. 500 Mio. Euro an die Aktionäre auszuschütten. Je nachdem, wie groß dein Anteil am Unternehmen ist, ist dein Anteil an diesen Gewinnausschüttungen.

Wie kann man Aktien handeln?

Die meisten Aktien werden an der Börse gehandelt. Die Börse ist ein Marktplatz für Finanzprodukte: An der Börse kommen also Käufer und Verkäufer zusammen und können zum jeweiligen Aktienkurs eine Aktie kaufen bzw. verkaufen.

Der Aktienkurs ist der Preis einer Aktie. Er ist nichts anderes als das Ergebnis aus Angebot und Nachfrage: Steigt die Nachfrage (= mehr Käufer) oder sinkt das Angebot (= weniger Verkäufer), steigt der Preis (und umgekehrt).

In der Praxis musst du ein Depot eröffnen, über das du wiederum Aufträge zum Kauf einer Aktie ("Orders") an deinen Broker geben kannst, der diese ausführt. Der Prozess ist durch digitale Lösungen heute sehr unkompliziert.

Bei weiterem Interesse: In einem gesonderten Artikel zeige ich dir detaillierter in einer Schritt für Schritt Anleitung wie du online eine Aktie kaufst.

So viel in aller Kürze zu den Basics. Aber warum sollten wir uns aber überhaupt mit Aktien beschäftigen?

5 Gründe, warum jeder Aktien besitzen sollte

Aktien bieten viele Vorteile und Chancen. Das hier sind die wichtigsten fünf:

#1 - Vermögensaufbau

Der erste Grund ist der vermutlich naheliegendste:

Du kannst Aktien nutzen um damit ein Vermögen aufzubauen und dein Geld zu vermehren. Alles zum Vermögensaufbau und der Rolle von Aktien erfährst du hier.

#2 - Die höchste Rendite

Um überhaupt Vermögen aufbauen zu können brauchst du eines: Rendite.

Die Rendite ist der Prozentsatz, mit dem sich dein Geld vermehrt. Je mehr Rendite, desto besser für deinen Vermögensaufbau.

Welche Rendite eine bestimmte Anlageklasse in der Zukunft liefern wird, wissen wir nicht. Aber das ist kein Problem.

Wenn du das von vornherein wissen willst, musst du einen festen Zinssatz, bspw. auf dem Tagesgeldkonto, akzeptieren - was in der Vergangenheit meistens schlechter war als eine variable Rendite wie bei Aktien.

Die verschiedenen Aktienmärkte der Welt sind im langfristigen Durchschnitt in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten um ca. 6 - 11% pro Jahr gestiegen.

Wohlgemerkt im Durchschnitt: Ohne jegliche Aktienauswahl, ohne jegliches Hin und her handeln, bessere und schlechtere Märkte.

#3 - Sichere dein Kapital

Die meisten Menschen verbinden mit Aktien die Chance zum Vermögensaufbau - und ein hohes Risiko. Über das Risiko sprechen wir gleich in den Mythen.

Hier ist eine Erkenntnis spannend:

In einer Studie des BFZ aus dem Jahre 2017 wurden Home-Offices untersucht, die - insofern angegeben - Vermögen von 300 Millionen Euro und mehr verwalten. Sprich: Superreiche.

Das größte Ziel dabei war der Kapitalerhalt, also die Vermögenssicherung. Und welche Anlageklasse hatte den größten Anteil?

Richtig, Aktien.

Unternehmen arbeiten und wirtschaften, verbessern sich und werden effizienter. Dadurch schaffen sie Werte und können langfristig Vermögen sichern. Und dazu kommt noch ein entscheidender Vorteil...

#4 - Schutz vor dem #1 Risiko

Das größte Risiko für dein Vermögen sind nicht die Wertschwankungen von Aktien. Das größte Risiko ist die Sicherheit, die dein Sparbuch dir suggeriert.

"Wie? Mein Sparbuch ist nicht sicher?"

Einerseits schon. Du kannst heute 100€ einzahlen und (höchstwahrscheinlich) in 10 Jahren diese 100€ wieder abheben.

Andererseits nicht. Denn was kannst du dir heute von 100€ leisten und was kannst du dir in 10 Jahren noch von diesem Geld leisten?

Die Preise steigen stetig, im Durchschnitt mit 2 - 3% pro Jahr. Die Europäische Zentralbank peilt eine Inflationsrate von 2% pro Jahr an.

Die Preise steigen also, während sich dein Geld auf dem Sparbuch nicht vermehrt - und selbst Tagesgeld- und Festgeldkonten haben in den letzten 50 Jahren kaum einen Ausgleich geliefert.

Aktien stellen Unternehemsanteile, also Sachwerte, dar. Bei Inflation steigen Sachwerte im Wert. Das macht sie nicht nur relevant um Vermögen aufzubauen, sondern auch um Vermögen nachhaltig zu sichern.

Wenn du mehr darüber erfahren willst empfehle ich dir diesen Artikel: Das Risiko der Inflation und wie Aktien dich davor schützen können

#5 - Erziele zusätzliches Einkommen

Die meisten Menschen beziehen ihr einziges Einkommen aus ihrem Arbeitseinkommen. Irgendwann wird das Arbeitseinkommen zur staatlichen Rente.

Sollte irgendetwas passieren, was diese Einkommen schmälert oder komplett ausfallen lässt, sind diese Menschen finanziell am Boden.

Das Risiko, sich nur auf ein einziges Einkommen zu verlassen, ist enorm. Vor allem dann, wenn es um die staatliche Rente geht, deren Zukunft aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft in den Sternen steht.

Durch die Beteiligung an Aktien kannst du ein Vermögen aufbauen, das dir mehr Sicherheit und eine weitere Einkommensquelle verschafft:

Je mehr du investierst, je mehr Aktien du besitzt, desto größer sind die Gewinnausschüttungen, die du erhältst. Je nach Einkommen, Sparrate, Vermögen und Rendite kann dein Aktien-Einkommen dein Arbeitseinkommen womöglich komplett ersetzen.

4 Mythen über Aktien, denen du keinen Glauben schenken darfst

Okay, die Vorteile haben wir besprochen. Aber es gibt einige Vorurteile und Mythen, die diese Vorteile überschatten. Lass uns diesen einmal auf den Grund gehen.

#1 - "In Aktien zu investieren ist total zeitaufwendig"

Ja, du kannst viel Zeit damit verbringen in Aktien zu investieren. Du kannst Geschäftsberichte durcharbeiten, jeden Tag Aktienkurse verfolgen und dir über jede Meldung, die alle paar Minuten aufkommt, den Kopf zerberechen.

Aber das musst du nicht. Im Gegenteil: Die Anleger, die das machen, schneiden nachweislich deutlich schlechter ab als Anleger, die entspannt und langfristig investieren - und sich oft nur wenige Stunden im Jahr um ihre Geldanlage kümmern.

#2 - "Die Börse ist ein Casino"

Im Casino ist eins klar: Am Ende gewinnt immer der Casinobetreiber. Auch wenn es immer mal einige Gewinner gibt, so gehen doch am Ende die meisten als Verlierer raus.

Tatsächlich nutzen viele Spekulanten die Börse als ein Casino. Das bedeutet aber nicht, dass du dieses Spiel mitspielen musst.

An der Börse gewinnst du im langfristigen Durchschnitt - und das ist der große Unterschied zum Casino.

Natürlich kannst du dir die starke Rendite, die Aktien liefern, durch Fehler, zu hohe Kosten und schlechte Entscheidungen zerstören. Aber damit dir das nicht passiert bist du ja hier.

#3 - "Aktien sind hochriskant"

Über die Rendite haben wir bereits gesprochen. Aber jeder Rendite steht ein Risiko gegenüber.

Wie in Vorteil #4 erwähnt ist das größte Risiko für Vermögen nicht etwa ein kluges Aktieninvestment, sondern die Inflation und das Nichtstun.

Aber auch Aktien bieten Risiken, vor denen du dich schützen musst und kannst.

Es gibt keine Garantie, dass eine einzelne Aktie dir Gewinne bescheren wird. Niemand kann hellsehen. Deshalb solltest du dein Geld nicht in eine einzelne, sondern in mehrere möglichst unterschiedliche Aktien investieren.

Durch eine kluge Streuung kannst du das größte Risiko bei Aktieninvestments eliminieren. Wie du das am einfachsten machst erfährst du in diesem Artikel über ETFs.

Ein weiteres Risiko sind Börsencrashs: Immer mal wieder kommt es nach längeren Anstiegen zu abrupten Kursstürzen an den Aktienmärkten. Viele Anleger verkaufen dann panisch.

Dabei wurde jede Krise der Vergangenheit überwunden - und es wurden höhere Kursstände erreicht. Egal, wann du seit 1945 in den deutschen Aktienmarkt (jeweils zum 1.1.) investiert hättest, hättest du bei einer Haltedauer von 13 Jahren nie einen Verlust gemacht. In den meisten Fällen ging es sogar deutlich schneller.

Ja, Aktien haben Risiken, mit denen du aber umgehen kannst. Intensiver gehe ich darauf in meinen E-Mail Tipps ein, für die du dich auf dieser Seite kostenlos eintragen kannst.

#4 - "Aktien sind nur etwas für Reiche"

Früher waren Aktien tatsächlich sehr wohlhabenden Menschen vorbehalten. Das hat sich aber geändert.

Durch das Internet kannst du schon mit geringen Beträgen zu günstigen Konditionen Aktien kaufen. Wie teuer eine Aktie ist, ist verschieden. Ein paar Beispiele:

Die Aktie der Deutschen Telekom kostet aktuell ca. 15€, die Allianz-Aktie etwa 200€ und die Volkswagen-Aktie etwa 175€.

Jeder, der 200€ hat, kann also mindestens eine dieser Aktien kaufen.

Dabei solltest du beachten: Meistens ist ein Aktienkauf bei einem niedrigen Betrag nicht sinnvoll, da die Kosten zu hoch sind. Als Faustregel solltest du mindestens 500€, besser 1.000€ investieren, um die Kosten prozentual geringer zu halten. 

Alternativ kannst du auf ETF-Sparpläne setzen, bei denen du schon Beträge ab 25€ automatisiert zu geringen Gebühren monatlich investieren kannst

Außerdem solltest du einen Online-Broker mit günstigen Konditionen wählen. Das hier ist mein Tipp (und das Depot, das ich nutze).

Der 6-Schritte-Plan zum Start in die Aktienwelt

Wir haben nun besprochen was Aktien überhaupt sind, welche Chancen sie bieten und welchen Mythen du nicht glauben solltest. Nun möchte ich dir die wichtigsten Eckpfeiler zeigen, die du kennen musst, um dein Geld eigenständig anlegen zu können.

Schritt 0: Das brauchst du zum Investieren in Aktien

Bevor du überhaupt loslegst, brauchst du zwei Dinge:

Erstens: Geld. Ohne Geld kannst du nicht anlegen. Dabei kannst du auch, wie eben beschrieben, schon mit 25€ im Monat oder einmaligen Beträgen von 500 - 1000€ starten.

Zweitens: Du brauchst ein Depot. Dieses sollte möglichst günstige Gebühren aufweisen, Steuern automatisch abführen und ein großes Angebot an Aktien und ETFs aufweisen. Hier erfährst du mehr zur Wahl des richtigen Depots.

Schritt 1: Bestandsaufnahme

Jeder Anleger ist unterschiedlich. Finde also erst einmal heraus, mit welchen Voraussetzungen du startest:

Wie viel Kapital steht dir zur Verfügung? Wie lang möchtest du anlegen? Wie hoch ist deine Risikotoleranz? Wie viel Erfahrung hast? Hast du bereits Geld angelegt, wenn ja, wo?

Schritt 2: Die richtige Erwartungshaltung

Ja, Aktien bieten hervorragende Chancen für disziplinierte Anleger. Aber du darfst in der Euphorie nicht blind werden.

Vergiss nie, dass Aktien im Wert schwanken. Es kann jederzeit an der Börse abwärts gehen und ungemütlich werden. Und nicht zuletzt sind Aktien kein Schnell-reich-System, sondern in erster Linie eine Möglichkeit zur langfristigen Geldanlage, die Geduld und Durchhaltevermögen erfordert.

Schritt 3: Ziel definieren

Du musst wissen, wo du hin willst. Du musst ein Ziel haben, wenn dein Navigationssystem dich korrekt navigieren soll und du nicht in einer Sackgasse landen willst.

Ist dein Ziel der Vermögensaufbau? Möchtest du dein Vermögen sichern? Möchtest du ein regelmäßiges Einkommen erzielen? All diese Ziele benötigen unterschiedliche Strategien.

Schritt 4: Wissen aufbauen

Einige Menschen sind der Überzeugung, dass sie nur in der Praxis lernen. Das ist an der Börse oft nicht nur falsch, sondern extrem kostspielig.

Klar, es ist etwas anderes, eine Strategie in der Theorie zu verstehen als sie in der Praxis anzuwenden. Aber es gibt wichtige Erkenntnisse aus der Finanzwissenschaft, die du kennen solltest, bevor du anlegst.

Verstehe dein Handwerk, wenn du erfolgreich anlegen willst. Du musst wissen, womit du es zu tun hast, was auf dich zu kommt, was funktioniert und was nicht. Sei also bereit in Wissen zu investieren - sei es das Investieren von Zeit, Geld oder beidem.

Schritt 5: Strategie definieren

Wenn du anlegst brauchst du einen Plan. Nach welchen Aktien hältst du Ausschau? Wo investierst du? Investierst du in einzelne Aktien oder in ETFs (mehr dazu gleich)?

Es gibt viele Wege, die dich ans Ziel führen können. Wichtig ist, dass du einen Weg findest, der bewährt ist, zu dir (siehe Schritt 1) und deinen Zielen (siehe Schritt 3) passt.

Ich persönlich investiere den Großteil langfristig in ETFs, mit einigen fortgeschrittenen Elementen, die der 0-8-15-ETF-Anleger vermutlich nicht kennt. Hier erfährst du mehr über ETFs.

Außerdem investiere ich einen Teil mittel- und langfristig in einzelne Aktien. Dabei achte ich auf fundamentale Kriterien und ein gutes Verständnis fürs Geschäftsmodell im Rahmen der Aktienanalyse.

Schritt 6: Loslegen

Vermutlich ist es gerade jetzt, wo du diese Zeilen liest, unruhig an der Börse. Lass mich dir eins versichern:

Dieses Gefühl wird sich nie ändern.

Zahlreiche Crash-Propheten versuchen regelmäßig die Kursverläufe vorherzusehen - und scheitern kläglich. Aktienkurse sind nicht vorhersehbar.

Und wenn du noch ängstlich bist vor deinem ersten Investment, kein Problem: Teile dein Geld auf und investiere es über mehrere Monate.

Wichtig ist in erster Linie, dass du loslegst, und nicht Jahre wartest, in der Hoffnung, dass du irgendwann den perfekten Zeitpunkt erkennst. Diesen gibt es nur im Rückspiegel.

Die beiden Wege in Aktien zu investieren

Du hast zwei Optionen in Aktien zu investieren:

1. Option: Du kaufst einzelne Aktien.

2. Option: Du investierst in einen Fonds, der bereits mehrere Aktien hält und dein Geld auf diese aufteilt.

Ein Fonds sammelt Kapital von mehreren Anlegern und investiert es nach einem festgelegten Prinzip. Entweder nach Gefühl eines Fondsmanagers oder nach einem klar festgelegten Aktienkorb, einem Index.

Letztere nennen wir ETFs. Diese stellen für den Großteil der Privatanleger die optimale Lösung zur Geldanlage dar.

Warum das so ist, was Experten dazu sagen, wie ETFs funktionieren und wie du mit ihnen ca. 90% der Fondsmanager hinter dir lässt erfährst du in diesem Artikel.

Es ist der nächste Teil der Artikelserie und essentielles Wissen für jeden, der langfristig erfolgreich Geld anlegen will.

Über den Autor


Hey, ich bin Jannes. Langfristig denkender Privatanleger, Investor, Ökonom sowie Gründer von Aktienrebell und StrategyInvest. Herzlich Willkommen also zu meiner Rebellion gegen fehlende Finanzbildung, schlechte Anlageentscheidungen und das Spiel der Finanzindustrie.

Jannes Lorenzen

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